Berufung

"Die Liebe ist stärker als der Tod": ein Zeugnis der Hoffnung nach einem Selbstmord

Javiers Zeugnis ist eine eindringliche Erinnerung an die menschliche Widerstandskraft, die Stärke des Glaubens und die dringende Notwendigkeit, Selbstmord mit Mitgefühl, Verständnis und einem kollektiven Engagement für Prävention zu begegnen.

Javier García Herrería-26. Juli 2025-Lesezeit: 4 Minuten
Selbstmord

Juan Díaz und Bárbara Bustamante, während des Podcasts.

In einer neuen Folge des Podcasts Decke und GlaubeIn dieser Folge befasst sich die Kommunikatorin Bárbara Bustamante mit einem heikleren und oft verschwiegenen Thema: Selbstmord. Durch das Zeugnis von Javier Díaz Vega, dem Sohn einer Frau, die sich vor 16 Jahren das Leben nahm, bietet die Folge einen ehrlichen Blick auf Schmerz, Schuld, Schweigen und Hoffnung im Licht des katholischen Glaubens.

"Ich musste nicht der Psychologe meiner Mutter sein... ich musste ihr Sohn sein", sagt Javier, während er seine Erfahrung der Trauer aus dem Herzen und aus der Gnade nachzeichnet. Mit Sensibilität und Tiefgang lädt der Podcast zum Nachdenken über die Liebe, die bleibt, die Barmherzigkeit Gottes und die Bedeutung der Begleitung von Menschen, die einen solchen Verlust erleiden, mit Wahrheit und Zärtlichkeit ein.

Die Episode bezieht sich auch auf das Buch Zwischen der Brücke und dem Fluss (Neue Eva), das von Xaver selbst verfasst wurde, und greift die Lehren des Katechismus über den Selbstmord auf, indem es daran erinnert, dass "die Barmherzigkeit Gottes den Menschen, der sich das Leben genommen hat, auf Wegen erreichen kann, die nur ihm bekannt sind" (vgl. KKK 2283).

Die Früchte des mutigen Zeugnisses

Javier erklärt, dass er in den fast fünf Jahren und den drei Ausgaben, die Nueva Eva mit dem Buch veröffentlicht hat, viele Früchte gesehen hat: "Menschen, die, nachdem sie eine ähnliche Trance wie ich durchgemacht haben, getröstet wurden, indem sie in anderen den Schmerz und die Hoffnung lasen, oder wie es in der Karfreitagshymne heißt, die Gesundheit, die aus der Wunde geboren wird. Dieser gemeinsame Trost ist umso logischer, als nicht nur das Tabu des Selbstmordes, sondern auch das Schweigen angesichts des Selbstmordes die Einsamkeit und die Angst vor Missverständnissen noch verstärkt. Jeder Mensch, der sich über die sozialen Netzwerke und bei persönlichen Begegnungen an mich gewandt hat, um mir zu danken, ist eine wertvolle Frucht und ein Dank an Gott".

Die Geschichten der Hoffnung, die er erlebt hat, bestärken Javier darin, seine Botschaft weiterzugeben. Auch wenn "der Glaube hilft, sollten wir ihn nicht als Automatismus oder als magisches Werkzeug vorschlagen, das uns gesund macht. Wir glauben an einen Gott, der für uns und auch mit uns leidet", fügt er hinzu.

"Ich erinnere mich an ein Treffen, bei dem ich über Selbstmordtrauer sprach und eine sehr emotionale Frau in der ersten Reihe saß, die am Ende fragte, ob die Trauer lange dauere, dass sie in ihrem Umfeld schon ein bisschen in Eile sei, weil sie alle paar Tage das Gleiche durchmache. Vielleicht braucht sie eine andere Hilfe, aber in unserem Leid müssen wir Gott suchen, uns von ihm finden lassen, nicht einfach, um das Leid zu beenden, das wird sein Wille sein, sondern damit das Leid einen Sinn hat. Denn im Kreuz Christi ist Platz für jedes Leiden, das er auf sich nimmt".

Hoffnung nach Selbstmord

Javier ist Psychologe und teilt öffentlich seine tiefgreifenden Erfahrungen mit dem Selbstmord seiner Mutter und bietet eine hoffnungsvolle Perspektive. Javiers Erfahrung veranlasste ihn, seine Erfahrungen und Erkenntnisse in einem Buch festzuhalten, das er als "Liebesbrief an meine Mutter" bezeichnet. "Meine Mutter beging im Dezember 2009 Selbstmord. Das war ein Schock", sagt Javier und beschreibt die verheerenden Auswirkungen dieser Nachricht. Dieser einleitende Satz gibt den Ton für seine Geschichte an, die darauf abzielt, Selbstmord zu entstigmatisieren und denjenigen Trost zu spenden, die ihn am eigenen Leib erfahren haben.

Während seines Trauerprozesses fand Javier in seinem Glauben eine grundlegende Stütze. "Ich sage immer, dass der Glaube mich gerettet hat", sagt er und hebt hervor, wie seine Spiritualität ihm die Kraft gab, eine der schwierigsten Prüfungen seines Lebens zu bestehen. Sein Zeugnis ist eine Erinnerung daran, dass es auch in den dunkelsten Momenten Quellen des Trostes und der Unterstützung gibt.

Selbstmord und Katechismus

Der Weg zur Genesung war nicht einfach. Javier betont, dass "Schuld nicht mit Verantwortung verwechselt werden darf", sagt er, eine wichtige Unterscheidung, um den Überlebenden zu helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten, ohne in Selbstverurteilung zu verfallen. Seine Botschaft unterstreicht den Glauben an die Macht der Liebe und der Barmherzigkeit. "Die Liebe ist stärker als der Tod", erklärt Javier, ein Satz, der den Kern seiner Hoffnung zusammenfasst. In seine Überlegungen bezieht er auch die Perspektive des Glaubens ein, indem er den Katechismus der katholischen Kirche zitiert: "Gott kann dem Menschen Anlass zur Reue geben". Diese Einsicht bietet ein Licht der Hoffnung und des Verständnisses, das darauf hindeutet, dass die göttliche Barmherzigkeit selbst die tragischsten Umstände umfasst.

An einem entscheidenden Punkt des Gesprächs geht Javier auf die Sichtweise der katholischen Kirche ein und zitiert einen wichtigen Satz aus dem KatechismusGott kann dem Menschen auf nur ihm bekannte Weise Anlass zur Umkehr geben". Dieses Zitat unterstreicht eine grundlegende Botschaft der Hoffnung und der Barmherzigkeit. Die kirchliche Lehre betrachtet den Selbstmord zwar als schwere Sünde, betont aber auch, wie wichtig es ist, die mildernden Faktoren zu verstehen, wie z. B. eine schwere psychische Störung, ein Leidensdruck oder eine große Angst vor Not, die die moralische Verantwortung eines Menschen erheblich mindern können. Dieser Ansatz hebt die tiefe Barmherzigkeit Gottes hervor und lädt zu einer mitfühlenden Reflexion über die Komplexität dieser Tragödien und zum Glauben an die unendliche Güte Gottes ein.

Mit unerschütterlicher Überzeugung weist Javier auf die Bedeutung eines offenen Gesprächs hin: "Wir müssen über Selbstmord sprechen, um ihn zu verhindern". Sein Aufruf zum Handeln ist klar und direkt. Er plädiert für einen Dialog, der das Schweigen bricht und dazu ermutigt, Hilfe zu suchen. Abschließend gibt er einen grundlegenden Ratschlag für diejenigen, die jemanden in einem Trauerfall unterstützen wollen: "Das Wichtigste ist, zu begleiten, da zu sein, zuzuhören."

Mehr lesen
Newsletter La Brújula Hinterlassen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und erhalten Sie jede Woche die neuesten Nachrichten, die aus katholischer Sicht kuratiert sind.