200 ermordete Christen in Nigeria und das Schweigen der spanischen Mainstream-Presse

Das Massaker an 200 Christen in Nigeria wurde von der spanischen Mainstream-Presse praktisch ignoriert, im Gegensatz zu anderen Tragödien im Westen mit geringeren Opferzahlen. Diese Diskrepanz wirft ernste Fragen über den Wert auf, der einigen Leben gegenüber anderen in den Medien beigemessen wird.

20. Juni 2025-Lesezeit: 2 Minuten
Schweigen drücken

©OSV News Foto/Temilade Adelaja, Reuters

Eine neue Tragödie hat die ohnehin schon geschundene christliche Gemeinschaft Nigerias heimgesucht. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni verübte eine dschihadistische Gruppe ein Massaker in der Stadt Yelewata. Bei dem mit extremer Gewalt ausgeführten Angriff wurden mindestens 200 ToteChristen, die in einem von einer katholischen Mission betriebenen Vertreibungszentrum untergebracht waren. Viele von ihnen waren zuvor vor der Gewalt von Gruppen wie Boko Haram geflohen.

Das menschliche Drama, das mit diesem Massaker verbunden ist, hat jedoch nicht das Echo gefunden, das man von den spanischen Medien erwarten könnte. Von den fünf meistgehörten Radiosendern unseres Landes berichteten nur zwei über das Ereignis. Nur eine der fünf auflagenstärksten Zeitungen widmete dem Ereignis einen Artikel. Von den fünf meistgesehenen Fernsehsendern berichtete nur einer über den Anschlag. Und was die großen Nachrichtenagenturen angeht, so berichtete nur eine der vier wichtigsten über das Ereignis.

Im Gegensatz dazu wurde in religiösen Fachmedien und alternativen Portalen ausführlich über die Informationen berichtet. Das Schweigen der Mainstream-Presse steht im Gegensatz zur Schwere der Fakten und wirft unangenehme Fragen auf.

Der Vergleich ist unausweichlich. In der BataclanIn Paris wurden fast 90 Menschen getötet. Die Medienberichterstattung war massiv und hielt wochenlang an, was bei einer Tragödie solchen Ausmaßes nur logisch ist. Aber warum schaffen es 200 getötete Menschen in Afrika kaum auf die Titelseiten oder in die Nachrichten? Ist ein westliches Leben mehr wert als ein afrikanisches? Spielt die Religion der Opfer eine Rolle?

Wie ist es möglich, dass ein Massaker dieses Ausmaßes in den meisten Mainstream-Medien keine Beachtung findet? Liegt es an einer ideologischen, kulturellen oder religiösen Voreingenommenheit? Was wäre, wenn die Opfer einer anderen Religion angehörten, auf einem anderen Kontinent lebten oder wenn die Mörder keine Dschihadisten gewesen wären? Wäre die Berichterstattung dann anders ausgefallen?

Die mangelnde Aufmerksamkeit der Mainstream-Medien schmerzt nicht nur, sie ist auch beunruhigend. Denn wenn der Journalismus bei Tragödien selektiv wird, verliert er seine Fähigkeit, der Öffentlichkeit zu dienen, und wird zu einer Fabrik der Auslassungen.

Der AutorJavier García Herrería

Herausgeber von Omnes. Zuvor hat er für verschiedene Medien gearbeitet und 18 Jahre lang Philosophie auf Bachillerato-Ebene unterrichtet.

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